SPUSI: Künstliche Patienten zur Ultraschalldiagnostik

Nachbildungen des menschlichen Körpers werden heute bereits eingesetzt, um angehenden ÄrztInnen grundlegende chirurgische Fähigkeiten zu vermitteln. In der Zukunft könnten Patientenphantome jedoch auch ein wichtiges Werkzeug für das Training von Ultraschall-Diagnosen werden. Das Projekt SPUSI ist ein erster Schritt in diese Richtung.
Eine der vielen Bestrebungen des TIMed Centers ist es, Voraussetzungen und Maßnahmen zu schaffen, welche die Ausbildungsqualität angehender Ärztinnen und Ärzte verbessern. Ein wesentlicher Fokus liegt in diesem Zusammenhang auf der Vermittlung chirurgischer Fähigkeiten. Zu diesem Zweck wurden in den letzten Jahren am Standort Linz bereits erfolgreich erste Schritte gesetzt: So wurde mitunter die Research Group Surgical Simulators Linz (ReSSL) ins Leben gerufen, welche sich auf die Entwicklung von Mixed-Reality-Simulatoren spezialisiert. Mit NeedleTutor wurde zudem bereits ein konkretes Projekt umgesetzt: ein Simulator für Operationen, in deren Zuge Nadeln in die Wirbelsäule eingeführt werden. Besagter Simulator besteht aus einem Computermodell, echten, um Sensoren erweiterten Instrumenten sowie einem Patientenphantom. Bei letzterem handelt es sich um den lebensechten Nachbau des menschlichen Körpers bzw. jenes Teils davon, an welchem Operationen geübt werden sollen.
Dass Patientenphantome jedoch nicht nur dazu herangezogen werden können, Operationen zu simulieren, will das Projekt Smart Phantom for Optimization and Education of Ultrasound Imaging Diagnosis and Guided Interventions, kurz SPUSI, zeigen. Wie der Name bereits verrät, möchte die Forschungsgruppe um Prof. Andreas Schrempf ab Oktober 2018 künstliche Körper entwickeln, in welchen sich der Schall exakt so ausbreitet wie in menschlichem Gewebe. Gelingt dies, so lässt sich damit nicht nur die Bildqualität neuartiger Medizinprodukte verbessern: Es würden auch deutlich weniger Testschleifen notwendig, wodurch sich die Entwicklung deutlich beschleunigen ließe.
Doch nicht nur für die Industrie, auch für angehende MedizinerInnen sind Vorteile zu erwarten: Die Patientenphantome lassen sich schließlich auch nutzen, um unter möglichst realistischen Bedingungen bestimmte ärztliche Fertigkeiten zu erwerben. Abgesehen von der Einübung chirurgischer Eingriffe wäre dies im konkreten Fall das Trainieren von Ultraschall-Untersuchungen. Letztere könnten in der Zukunft etwa dazu führen, dass aufgrund des Übungseffekts bessere Diagnosen gestellt werden können.